Nicht nur Symptome, sondern auch Laborwerte, Ultraschall und radiologische Untersuchungen sind Teil der ärztlichen Befunderhebung. Dabei spielen die Labor-Richtwerte, wie allseits bekannt, eine eminent wichtige Rolle und dienen dem Arzt zur Orientierung. Neben den Werten für die Auto-Antikörper (TPO, Tg-AK, TRACK) und die Schilddrüsenhormone fT3 und fT4 ist das Hormon TSH, ausgeschüttet von der Hirnanhangdrüse zur Anregung der Schilddrüse, von größter Bedeutung. Mit dem TSH-Richtwertebereich läßt sich gleichsam auf die Schnelle feststellen, ob eine Funktionsstörung der Schilddrüse vorliegt. Leider wird der neue TSH-Richtwertebereich (0,4 -2,5 mU/L) noch immer als strittig bezeichnet, obgleich er schon seit Jahren im Deutschen Ärzteblatt angeführt und von internationalen Kapazitäten propagiert wird. Der neue Richtwertebereich für TSH ist wesentlich enger gefasst als der alte (0,2 – 4,2 mU/L) und bewirkt somit, dass eine mögliche Schilddrüsenerkrankung frühzeitig erkannt wird.
Die Ausscheidung von Jod mit dem Urin ist ein guter Messwert für die Feststellung Ihrer Jodversorgung (Prof. Dr. Dr. med. L. A. Hotze)
Der Jodgehalt im Harn muss bestimmt werden, um ein Bild über die tägliche Jodaufnahme durch die Nahrung zu bekommen. Ein Jodgehalt von 150 µg/1g Kreatinin ist ausreichend. Diese Auffassung vertreten auch internationale Kapazitäten. Leider wird ein Wert bis zu 300 µg/1g Kreatinin akzeptiert. Die Bestimmung des Jodgehaltes im Harn ermöglicht den weit verbreiteten Irrtum, eine Schilddrüsenfehlfunktion existiere wegen Jodmangel in der Nahrung, auszuschließen. Der von verschiedenen Laboren ausgewiesene Richtwertebereich für Jodgehalt im Urin ist meiner Meinung nach viel zu großzügig gefasst und erschwert eine zu hohe Jodbelastung rechtzeitig zu erkennen.
Bei Verdacht auf Schilddrüsenfehlfunktion müssen also die neuen Richtwerte für TSH im Blut und Jod im Urin angewandt werden, um auch eine Begleiterkrankung als Folge einer Schilddrüsenfehlfunktion frühzeitig in Betracht zu ziehen. Zudem muss voll umfänglich ein Schilddrüsenstatus erhoben werden. Einschließlich Auto-Antikörper (Auto-AK) und, wenn möglich, ein Farbultraschall.
Die durchschnittliche Jodausscheidung im Urin (ein gutes Maß für die Jodaufnahme) betrug 1994 nur 60 µg. Im Jahr 2000 hatte sie sich auf 122 µg mehr als verdoppelt. Ein Wert von über 150 µg gilt als ausreichende Jodversorgung.