SSHG Schilddrüsen - Selbsthilfe

Schilddrüsenfehlfunktionen

Schilddrüsenfehlfunktionen sind in Österreich weit verbreitet und verursachen zahlreiche Erkrankungen.
Entweder sind sie Folge einer Überfunktion (Morbus Basedow) oder einer Unterfunktion (Morbus Hashimoto).

Der exzessive Jodgehalt der Nahrung bedingt eine krankhafte Veränderung des Schilddrüsengewebes. Freilich gab es vor Jahrzehnten einen Jodmangel in der Nahrung, jedoch hat sich im Zuge der Behebung des Jodmangels Jod als Dopingmittel in der Tier- und Pflanzenzucht entpuppt. Zuchtzeiten werden halbiert! Zudem spielt Jod eine eminent wichtige Rolle als Konservierungs- und Desinfektionsmittel. So ist der natürliche Jodgehalt des Speisesalzes (Steinsalz) durchschnittlich 0,2 mg/1kg Salz. Nach der schrittweisen Erhöhung des Jodgehaltes beträgt der Jodgehalt nunmehr 20 mg/1kg Salz und mehr. Das ist das 100-Fache! Auch das Viehsalz wurde aufjodiert - zum Teil auf das 1000-Fache! Unfassbar!
Der Mensch ist das letzte Glied in der Nahrungskette!
Daher liegt bei den meisten Schilddrüsenfehlfunktionen eine Jodverwertungsstörung in der Schilddrüse vor, hervorgerufen durch viel zu hohen Jodeintrag in den Nahrungsmitteln.

Diese Gegebenheiten erschweren ungemein, eine Schilddrüsenerkrankung frühzeitig zu erkennen
und auftretende Symptome richtig zuzuordnen.

Wir, von der SSHG Schilddrüsen Selbsthilfe, bieten Schilddrüsenpatienten und auch Angehörigen eine Plattform zum Erfahrungs- und Gedankenaustausch über die Erkrankung.

Schilddrüsenerkrankungen, Begleiterkrankungen,
Diagnose und Therapiemöglichkeiten:

 

Morbus Basedow - Schilddrüsenüberfunktion

Morbus Hashimoto - Schilddrüsenunterfunktion

Freisetzungshyperthyreose

Begleiterkrankungen / Komorbiditäten

diagnose therapie

Selbsthilfegruppen stellen sich vor

Interview mit dem Gruppensprecher der SSHG Schilddrüsen Selbsthilfegruppe

 

Begleiterkrankungen / Komorbiditäten

 

Ein besonders heikles Kapitel sind die zahlreichen Begleiterkrankungen, die im Rahmen der Schilddrüsenerkrankungen auftreten können. Oft werden bei Verdacht auf Schilddrüsen-Erkrankung als deren Ursache nicht die neuen, enger gefassten Labor-Richtwerte angewandt, sondern leider noch die zu großzügig festgelegten alten. Diese Vorgangsweise bedingt, dass eine Schilddrüsenerkrankung als Ursache der zahlreichen Begleiterkrankungen über Jahre hinweg unentdeckt bleibt. Somit werden die Begleiterkrankungen verhängnisvoller Weise isoliert behandelt. In dem Beitrag nehme ich Bezug auf einige neurologische, psychiatrische Erkrankungen, die mitunter als Begleiterkrankung im Falle von Schilddrüsen-Fehlfunktionen auftreten. Natürlich gibt es noch zahlreiche andere Erkrankungen, die gleichfalls zu den Begleiterkrankungen zu zählen sind.

HE = Hashimoto - Enzephalopathie

Die HE ist, eine Enzephalopathie (Gehirnfunktionsstörung) und hat als Ursache eine Schilddrüsenunterfunktion. Sie zeigt vielfältige neurologische bzw. psychiatrische Symptome. So treten Wahrnehmungsstörungen, Verwirrtheit, Krampfanfälle bis hin zur Epilepsie auf. So können  TSH dem alten Richtwertebereich zufolge normal und die Schilddrüsenhormone im Normbereich sein, aber die Auto-Antikörper sind bereits erhöht. Im Ultraschall zeigen sich mitunter fleckförmige Inhomogenitäten (Fleckerlteppich).

AD(H)S Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom

Eine weitere mögliche Begleiterkrankung, die auch unter Enzephalopathie eingereiht wird, ist das AD(H)S-Syndrom. Es tritt vornehmlich bei Kindern im schulpflichtigen Alter aber auch bei Erwachsenen auf.

Die Hashimoto-Thyreoiditis beginnt gerne über viele Monate hinweg mit einer Schilddrüsenüberfunktion (Überfunktion!), bezeichnet als Hashitoxikose, um später in eine Schilddrüsenunterfunktion umzuschlagen. Diese Erkrankung ist anfänglich leicht wegen ihrer Symptome mit dem AD(H)S-Syndrom zu verwechseln. AD(H)S imponiert mit einer deutlichen Aufmerksamkeitsstörung, niedrigen Frustrationstoleranz und Hyperaktivität (Zappelphilipp). Immer wieder wird diese psychiatrische Störung, insbesondere bei jugendlichen Erwachsenen, dem Krankheitsbild Borderlinestörung zugeordnet und  auch mit Psychopharmaka behandelt, ohne dass die neuen Laborrichtwerte für TSH im Falle eines Schilddrüsenbefundes zugrunde gelegt werden. Verhängnisvoll, zumal die Medikation die Persönlichkeitsentwicklung einschneidend beeinflusst und mitunter über Jahre hinweg stattfindet.

Das ADS-Syndrom tritt mitunter nach Umschlagen der Hashitoxikose in eine Schilddrüsenunterfunktion auf. Abwesenheit vom Geschehen (Träumsuse), niedrige Frustrationstoleranz, Lustlosigkeit, Bewegungsarmut sind Zeichen des Krankheitsbildes. Antriebslosigkeit und depressive Verstimmung runden das Bild ab. Nach und nach greift eine deutliche Verhaltensänderung der betroffenen Person Platz. Mitunter kommt das Medikament Ritalin (Methylphenidat) zum Einsatz, dass wegen des Missbrauchspotentials als Aufputschmittel dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt.

So wird auch in dem hoch informativen Taschenbuch „Leben mit Hashimoto-Thyreoiditis“ von L. Brakebusch und A. E. Heufelder im Zuckschwerdt-Verlag hingewiesen, „dass nicht wenige Kinder und Jugendliche oft jahrelang fälschlicherweise auf AD(H)S-Syndrom behandelt werden, obwohl eigentlich eine autoimmune Schilddrüsenkrankheit besteht“.

Bipolarität (manisch-depressive Stimmungsschwankungen)

Nahezu übergangslos wechselt die Stimmung von "himmelhoch jauchzend" auf "zu Tode betrübt". Die Frustrationstoleranz ist deutlich verringert. Kleinste, belanglose Anlässe führen zu übertriebener Reaktion. Die Affektduchlässigkeit ist erhöht und imponiert auch durch unangepasstes Lachen, Weinen oder Beleidigtsein. Prof. M. Bauer vom Universitäts-Klinikum-Dresden stellt in einer weltweit beachteten Studie fest, dass „die Gabe von supraphysiologischen, also über dem normalen Blutspiegel liegenden Mengen des Schilddrüsenhormons L-T4 (Thyroxin), die Symptome einer bipolaren Depression klar verbessert“. In meinen Augen ein sensationeller Befund!

Migräne

Auch bei der allseits bekannten Migräne, einer neurologischen Erkrankung mit starken Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen und Kollapsigkeit, muss bei einer bestehenden manifesten (bekannten) aber auch subklinischen Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) von einer Begleiterkrankung ausgegangen werden. Von einer subklinischen Hypothyreose spricht man zum Beispiel bei einer unentdeckten Thyreoiditis-Hashimoto aufgrund zugrunde gelegter alter Richtwerte. Einer Studie an der Medizinischen Fakultät der Univ. Athen  zufolge trat laut Prof. Dr. Anastasie Bougea, selbst bei einer subklinischen Hypothyreose, also bei TSH-Werten noch im alten Richtwertebereich und infolgedessen meist unbehandelt, nach Verabreichung des Schilddrüsenhormons Thyroxin (fT4) eine drastische, signifikante Besserung ein.

Aktivitäten

Gruppentreffen

Jeden letzten Mittwoch im Monat, 19:30 Uhr, Volkshilfe Itzling, Kirchenstraße 55a, 5020 Salzburg.
(Sommerpause im Juli und August). Um Anmeldung wird gebeten.

Öffentlich zu erreichen mit Obus-Linie 3, Haltestelle Zweigstraße

Mit Auto gebührenfreie Kurzparkzone aber Parkuhrpflicht! Montag bis Freitag 9 bis 19 Uhr, maximale Parkdauer 3 Stunden.

 

 

Nächstes Gruppentreffen:
Mittwoch, 24. April 2024, 19:30 Uhr


Volkshilfe in Itzling, Kirchenstraße 55a, Buslinie 3, Hst Zweigstraße. Eintritt frei.

 

(Sommerpause im Juli & August)

 

Veranstaltungen

Wir waren am 16. März 2024, im EUROPARK Salzburg, am "Tag der Seltenen Erkrankungen und andere Erkrankungen" mit einem eigenen Stand vertreten.
 

Therapie

Bei Verdacht auf Schilddrüsenfehlfunktion müssen also die neuen Richtwerte für TSH im Blut und Jod im Urin angewandt werden, um auch eine Begleiterkrankung als Folge einer Schilddrüsenfehlfunktion frühzeitig in Betracht zu ziehen.

Zudem muss voll umfänglich ein Schilddrüsenstatus erhoben werden.
Einschließlich Auto-Antikörper (Auto-AK) und, wenn möglich, ein Farbultraschall.

Im Falle einer Schilddrüsenerkrankung spielen nicht nur eine rechtzeitige Medikation und optimale Dosis eine entscheidende Rolle, sondern ist auch Diät eine unabdingbare Notwendigkeit. Jodarmut in der Ernährung ist unter allen Umständen nötig! Ein schwieriges Unterfangen bei dem hohen Jodeintrag in unseren Speisen.

EIN ERSTER ANFANG ist die Verwendung von unjodiertem Speisesalz und Nahrungsmitteln mit ausdrücklichem Hinweis auf Zusatz von unjodiertem Salz. Zudem müssen regelmäßige ärztliche Kontrollen erfolgen!

Über uns

Erich Putz

Dr. Erich Putz

Gruppensprecher der Schilddrüsen-Selbsthilfegruppe

+43 (0)662 628512 dr.erich.putz@aon.at vCard

Franz Sommeregger

Franz Sommeregger

Stv. Gruppensprecher der Schilddrüsen-Selbsthilfegruppe

+43 (0)664 2395505 sofra.rauris@gmail.com vCard

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