Freisetzungshyperthyreose

Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) mit Freisetzungshyperthyreose-Attacken

Kein Jodmangel im Urin aber Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bedeutet: Keine Unterfunktion aufgrund von Jodmangel in der Nahrung sondern aufgrund einer Jodverwertungsstörung in der Schilddrüse.

In der Regel bewirkt der unentwegte Jodexzess in der Nahrung oder eine stark jodhaltige Atemluft, verursacht durch breit aufgetragene Reinigungs- bzw. Desinfektionsmittel, zu Beginn der Krankheit eine Hashitoxikose; eine milde Form der Schilddrüsenüberfunktion. Oft erfolgt erst nach Jahren ein Umschlagen in eine Unterfunktion, genannt Thyreoiditis Hashimoto (Morbus Hashimoto). Wegen der zugrunde gehenden Schilddrüsenzellen entsteht nunmehr allmählich eine Unterfunktion mit Jodmangel-Symptomatik, obwohl kein Jodmangel in der Nahrung vorliegt. Unterbrochen (!) wird die Schilddrüsenunterfunktion immer wieder durch Überfunktions-Attacken; sprich Freisetzungshyperthyreose. Wenn die überforderten Schilddrüsenzellen der Restschilddrüse aufgrund exzessiver Jodzufuhr aufplatzen und folglich zugrunde gehen, entleert sich viel  jodhaltiges Schilddrüsenhormon sturzbachartig (schockartig) in die Blutbahn mit Jodüberschuss-Symptomatik. Unwissentliche oder wissentliche Diätfehler (Jodexzess) oder stark jodhaltige Atemluft (jodhaltige Aerosole) sind meistens für diesen Vorgang verantwortlich. In der Folge tritt oft aus „heiterem Himmel“ eine vorübergehende Überfunktion auf, genannt Freisetzungshyperthyreose! Natürlich kann eine Freisetzungshyperthyreose in eine verhängnisvolle Thyreotoxische Krise münden. In mehr als 20%  der Fälle endet eine handfeste Thyreotoxische Krise tödlich.

 

Gefahrenquellen für eine Freisetzungshyperthyreose:

  • Schankanlagen für Bier und Fruchtsäfte. Desinfektionsmittel (!)
  • Melkanlagen, Molkereien, Metzgereien. Desinfektionsmittel (!)
  • Flüssige Reinigungsmittel mit Jodzusatz als Konservierungsmittel
  • Lebensmittel mit viel zugesetzten Meeresalgen; z. B. Carrageen

Die Freisetzungshyperthyreose -Attacken (= anfallsweise Überfunktion) sind bei bestehender Schilddrüsenunterfunktion (M. Hashimoto) weit verbreitet!

 

Symptome:

Bluthochdruck (Hypertonie), Herzrasen (Tachykardie), Schlaflosigkeit, Schweißausbrüche, Gereiztheit, Renitenz, grundlose Hektik.                                       

Diese Symptome bedingen beim Arztbesuch mitunter die "Fehldiagnose" Schilddrüsenüberfunktion! Im Grunde genommen handelt es sich aber nur um eine Überfunktionsattacke bei bestehender Unterfunktion aufgrund eines Diätfehlers oder eines Aufenthaltes in jodhaltigen Aerosolen (Dunst von Reinigungs- u. Desinfektionsmitteln). Der Fehldiagnose folgt mitunter die Fehltherapie!

Die Symptomatik kann rasch auftreten, z. B. innerhalb von Minuten bis Stunden; insbesondere dann, wenn es sich bei Diätfehler um Getränke handelt. Manchmal kann der Zustand tagelang oder auch über 1 Woche anhalten. Sehr ungünstig ist auch der unwissentliche, wiederholte Aufenthalt in jodhaltigen Aerosolen. Auf diese Weise wird stets für neuen Nachschub gesorgt!

 

Therapie:

  • Meiden der Diätfehler und/oder des Aufenthaltsklimas
  • Passagere Blutdrucksenker und evtl. Beta-Blocker
  • Keine Thyreostatische Therapie > obsolet (!)
  • Behandlung der (sub)klinischen Hypothyreose: Vorsicht zusatzjodiertes Salz!
  • Engmaschige Kontrollen des Jodgehaltes im Urin, um Jodmangel durch zu geringe Zufuhr auszuschließen bzw. erstrebenswerten Jodgehalt zu halten.
  • TSH (Schilddrüsen-stimulierendes Hormon) in kurzen Abständen kontrollieren.

Zeigt die Schilddrüse nach einer Notfalltherapie noch eine vertretbare Restfunktion kann durch Meiden eines mit jodhaltigen Aerosolen angereicherten Aufenthaltsklimas und Einhaltung entsprechender Diät auf eine medikamentöse Dauertherapie verzichtet werden. Regelmäßige Kontrollen sind jedoch nach wie vor wichtig.