1. Die medikamentöse Parkinsontherapie
Entwicklung:
1817 – James Parkinson beschreibt die Parkinson-Krankheit
(ESSAY ON THE SHAKING PALSY)
1867 – Charot/Ordenstein: Therapieversuche mit Belladonna-Extrakt
1946 – Herstellung synthetischer Anitcholinergika
1961 – L-Dopa
1967 – L-Dopa + Decarboxylase-Hemmer
1969 – Amantadine
1974 – Dopaminagonisten
1975 – MAO-B-Hemmer
1990 – COMT Hemmer
Die wichtigsten Parkinson Medikamente auf einen Blick:
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen der medikamentösen Parkinsontherapie
Alle Parkinson-Medikamente können, besonders beim Beginn der Therapie, häufig zu Müdigkeit, plötzlichem Einschlafen -Sekundenschlaf, Übelkeit (Gegenmittel: Motilium (Domperidon) – NICHT aber Paspertin (Metoclopramid)), Kreislaufproblemen mit Blutdrucksenkung, Schwindel beim Aufstehen (Orthostatische Beschwerden) führen.
Weiters haben alle eine gewisse halluzinogene Potenz, was bei fortgeschrittener Erkrankung wichtig werden kann. Meist sind es optische Trugbilder: Oft werden bekannte, meist verstorbene Personen gesehen, die auch lange als Trugbild erkannt werden, aber eine eventuell, besonders bei älteren Patienten mögliche, zusätzliche dementielle Entwicklung kann die Grenzen verschwimmen lassen und psychotische Reaktionen wie Verfolgungswahn können auftreten. In Altenheimen nicht selten und die Lösung liegt, wie so oft, in einer Dosisanpassung der Parkinsonmedikamente.
Bei Begleiterkrankungen wie zum Beispiel Bluthochdruck, Zuckerkrankheit oder zum Beispiel bei notwendiger Antibiotikatherapie sollte auf mögliche Wechselwirkungen geachtet werden (z.B. bei MAO-B Hemmer-Einnahme wären Gyrasehemmer (z.B. Ciprofloxacin), wie sie bei bakteriellen Entzündungen der Atemwege oder Harnwege oft verschrieben werden, kontraindiziert).
Außerdem wichtig: L-Dopa ist immer noch der Goldstandard der Therapie ABER die L-Dopa-Einnahme führt nach einigen Jahren zum Dopaminsyndrom – zu Wirkungsschwankungen = Fluktuationen: Verzögerter Wirkungseintritt (Delayed on) verkürzter Wirkdauer und raschen Wirkungsabfall, dem Wearing off, sowie Dyskinesien, unwillkürlichen Überbewegungen. Man wird daher, besonders wenn der Patient jung ist und eine lange Krankheitsdauer zu erwarten ist, trachten, möglichst spät mit der L-Dopa-Therapie zu beginnen – das heißt, man wird mit Dopaminagonisten, Mao-B-Hemmern oder Amantadinen die ersten Jahre überbrücken.
Parkinsonmedikamente und hier werden besonders die Dopaminagonisten angeschuldigt, können zu Impulskontrollstörungen führen: Kaufsucht, Spielsucht, Ess-Sucht, Sex-Sucht, Punding können auftreten. Dies ist wenig verwunderlich, wo doch das Motivations- und das Belohnungssystem hauptsächlich von Dopamin gesteuert wird – nicht umsonst gilt es als Glückshormon.
Auf weitere Einzelheiten bezüglich Medikamente, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen einzugehen würde den Rahmen der HP sprengen. Daher bei Unklarheiten: Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker !
Wenn die medikamentöse Therapie ausgeschöpft ist, bei Wirkungsschwankungen, zunehmenden unwillkürlichen Überbewegungen (Dyskinesien), stehen chirurgische Verfahren zur Verfügung. Ausführlichere Information bekommen Sie durch Ihren Neurologen, den Aufklärungsbroschüren und Buchempfehlungen in der Parkinson Selbsthilfe.
Tiefe Hirnstimulation
Von chirurgischer Seite wird die störende Aktivität des Nucleus subthalamicus, einem kleinen Kernareal im Mittelhirn, unterdrückt mittels der tiefen Hirnstimulation, wo Elektroden über Bohrlöcher ins Gehirn eingebracht werden und mit einem Schrittmacher verbunden sind. Es können neben dem subthalamischen Kern auch andere Ziele im Hirn angesteuert werden.
Duodopa Pumpe
Hat den Vorteil des kontinuierlichen Angebotes und Aufnahme von L-Dopa im Dünndarm über eine Magensonde.
Apomorphin Pen
Ähnlich einem Insulin-Pen oder Apomorphin-Pumpe. Der Dopaminagonist Apomorphin wird mit einer dünnen Nadel unter die Haut (subcutan) zugeführt. Beim Pen rascher Wirkungseintritt (10-15 Min.) aber nur kurze Wirkdauer (ca.1 Stunde).
Beiben Sie in Bewegung. Körperlich wie geistig. Nehmen Sie die Therapieangebote wahr.
Physiotherapie, Parkinsongymnastik, Ergotherapie, Logopädie (Sprech- und Schluckstörungen), Psychotherapie, Maltherapie, Musiktherapie, Tanztherapie, Schwimmen, Aquagymnastik,
Entspannungstherapie: Autogenes Training, QiGong, Yoga, Progressive Muskelentspannung nach Jakobson, Hippotherapie, ....
Vieles in einem Rehabaufenthalt ausprobierbar.