Parkinson Charta

Globale Parkinson Erklärung

„Wir, die Arbeitsgruppe Parkinson-Krankheit ins Leben gerufen am 27.-28. Mai 1997 von der WeltGesundheitsorganisation (WHO), rufen alle Regierungen und Erbringer medizinischer Leistungen weltweit auf, mit uns wirksame und entschlossene Maßnahmen zu ergreifen, die geeignet sind, die in der Sitzung vereinbarten Ziele und Empfehlungen für die Erziehung zum Umgang mit der Krankheit und das öffentliche Gesundheitswesen zu verwirklichen“.

Die Parkinson-Krankheit ist eine progressive neurodegenerative Erkrankung, die weltweit verbreitet ist und alle Kulturkreise und Völker trifft. Weltweit sind ca. 6,3 Millionen Menschen betroffen; Mehr als 1 von 10 Betroffenen ist beim Auftreten der Krankheit jünger als 50. Obwohl die ParkinsonKrankheit eine komplexe Erkrankung unbekannter Ursache ist, wurde bereits vor 40 Jahren erkannt, dass der Verlust der Dopaminzellen des Gehirns für die häufig beobachteten Bewegungsstörungen verantwortlich ist. Noch gibt es keine Heilung. Die Krankheit hat Auswirkungen auf sämtliche Aspekte des täglichen Lebens. Seit längerer Zeit gibt es eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten zur Beeinflussung der Symptome und zur Lebensverlängerung. Sie umfassen Arzneimittel, chirurgische Eingriffe und physikalische Therapien.

Ein wirksames und angemessenes Vorgehen könnte die Lebensqualität der Parkinson-Patienten verbessern sowie die Kosten und Auswirkungen auf die Weltgemeinschaft verringern. 
Wir ersuchen konkret alle Regierungen um Unterstützung der Weltcharta für Parkinson-Patienten vom 11. April 1997, mit folgendem Inhalt:
 
Menschen mit Parkinson haben ein Recht auf: 

  • Behandlung durch einen Arzt mit besonderem Interesse für die Parkinson-Krankheit; 
  • eine genaue Diagnose; 
  • Zugang zu unterstützenden Dienstleistungen; 
  • ständige Pflege und 
  • Mitsprache im Umgang mit ihrer Krankheit. 
  • Steigerung der öffentlichen Wahrnehmung der Parkinson-Krankheit als vorrangiges Gesundheitsproblem, um die Stigmatisierung zu verringern, sowie ein Ende der Diskriminierung gegen Parkinson-Patienten am Arbeitsplatz; 
  • Verbesserung der Lebensqualität für die von Parkinson Betroffenen durch eine angemessene Behandlung sowie eine Reform der medizinischen Ausbildung im Sinne der WHO-Initiative „Health for All“; 
  • eine Anregung an alle Gesundheitsbehörden weltweit, das WHO-Konzept „Health for All“ zu unterstützen und ein Parkinson-Programm anzuwenden, das dem jeweiligen Grad der industriellen Entwicklung angepasste Mittel einsetzt, um eine Koordinierung der Arbeit des Gesundheitspersonals nach dem dreigliedrigen Modell der Leistungserbringung zu erreichen; 
  • Organisation der Pflege für alle Krankheitsstadien, unter Berücksichtigung der Ergebnisse von Kosteneffizienzuntersuchungen; 
  • die Anregung von Partnerschaften zwischen Neurowissenschaftlern und Gesundheitspersonal, um einen besseren Zugang aller von Parkinson betroffenen Personen zur notwendigen Pflege und Behandlung zu entwickeln, sowie die Förderung der Ausarbeitung von Leitlinien, die dem Gesundheitspersonal eine Hilfestellung im Umgang mit den Nebenwirkungen von Arzneimitteln, insbesondere bei älteren Patienten, bieten; 
  • Unterstützung einer Partnerschaft zwischen Ärzten und sonstigem Gesundheitspersonal und freiwilligen (Nichtregierungs-) Organisationen, die Patienteninteressen vertreten, um das Verständnis für die Parkinson-Krankheit zu fördern; 
  • ein Ansprechen aller ethnischen und kulturellen Patientengruppen und die Überwindung negativer gesellschaftlicher Einstellungen zu chronischen neurologischen und psychischen Erkrankungen sowie praktische Hilfe für Länder mit schlecht entwickelten ParkinsonDienstleistungen; 
  • Förderung der Forschung über die Parkinson-Krankheit und der Einrichtung fächerübergreifender Teams, um besser mit der Krankheit umgehen zu können.